Astronomie auf den Inseln
Reisebericht
(Fotos zu diesem Bericht folgen eventuell in der nächsten Zeit)
Union Jack

Im Sommer 1990 reiste ich gemeinsam mit zwei Freunden für vier Wochen auf den britischen Inseln herum. Dieser Urlaub hatte auch eine astronomische Seite, die ich hier kurz schildern will:

Unsere erste Station war London und somit das Royal Observatory Greenwich. Dabei ließen wir die Touristen, die laufend über den Meridian sprangen, links liegen, und konzentrierten uns - selbstverständlich - auf die königliche Sternwarte. Das Hauptfernrohr ist ein 28 Zoll-Refraktor (ca. 70cm). Es ist der größte seiner Art in Großbritannien und der siebentgrößte der Welt und wurde 1893 gebaut. Weiters gibt es noch den bekannten Meridiankreis, der genau auf 0° Länge steht. Sehenswert ist auch noch eine Uhrenausstellung im Flamsteed House. Auch nutzten wir unseren Aufenthalt in London noch für einen Besuch im Planetarium. Das dortige Programm ist zwar sehr auf Touristen zugeschnitten, aber trotzdem sehenswert.

Unsere nächste astronomische Station war Stonehenge. Dort befindet sich der bekannte prähistorische Steinkreis. Ausgrabungen und Radiokarbon-Altersbestimmungen haben den Beweis geliefert, daß es nicht nur eine, sondern drei aufeinanderfolgende Stonehenge-Phasen gab. Diese Phasen begannen um ca. 2800 v. Chr. und endeten 1550 v. Chr. Obwohl wir über die verschiedenen Teile von Stonehenge, die Bauzeiten und -methoden ziemlich im Bilde sind, können wir sehr wenig über den Zweck von Stonehenge aussagen, da es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt. Wir können über den Zweck von Stonehenge lediglich sagen, daß es über eine ausgedehnte Zeitspanne hinweg als Kultstätte diente und vielleicht auch als Sternwarte benutzt wurde.

Als nächsten Ort besuchten wir das Royal Observatory Edinburgh. Leider hatte es geschlossen. Allerdings ist es im Sommer auch sehr schwer, in Schottland zu beobachten, da es praktisch nie ganz dunkel wird. Nachdem wir anschließend Irland besuchten, fuhren wir mit einer Fähre von Rosslare (Irland) wieder zurück nach Cherbourg (Frankreich). Auf dieser Fähre verbrachten wir eine Nacht. Das Wetter war dabei so schön, daß wir die Milchstraße sowohl im Norden als auch im Süden bis zum Meer sahen - ein eindrucksvolles Erlebnis!

Bei der Rückfahrt machten wir noch einen Abstecher nach München und besuchten die dortige Bayerische Volkssternwarte. Da wir unseren Besuch bereits vorher angekündigt hatten, wurden wir von Hans-Georg Schmidt schon erwartet. Er zeigte uns in einer knapp dreistündigen Führung alles, was die Sternwarte zu bieten hatte. An optischen Instrumenten besitzen sie einen 7 Zoll-Refraktor mit 3000mm Brennweite, einen 5 Zoll-Refraktor, ein Sonnenfernrohr mit Protuberanzen-Ansatz und H-Alpha-Filter, ein 12 Zoll-Cassegrain-Reflektor mit Deep-Sky-Filter und einige mobile Fernrohre. Alle diese Instrumente sind auf einer Beobachtungsplattform stationiert.

Weiters besitzt die Sternwarte noch ein Mini-Planetarium (Durchmesser 5 Meter), einen Vortragssaal und einen gemütlich eingerichteten Aufenthaltsraum. Optische, mechanische und elektrische Werkstätten, sowie eine Tischlerei und eine Dunkelkammer ergänzen die Einrichtungen. An dieser Stelle sei Hans-Georg Schmidt für seine Führung herzlichst gedankt. Mit diesem Besuch war unsere Reise beendet und somit findet auch dieser Artikel sein Ende.